IRONMAN Hawaii 2018 – Der Vorbericht

Im folgenden habe ich meine Vorberichte zur Ironman Weltmeisterschaft auf Hawaii 2018 zu einem Bericht zusammengefasst.
Von unserer Anreise nach Kona, über den Trainingsalltag auf Big Island, bis zu den diversen Events an denen wir teilgenommen haben, findet ihr zu jedem Tag vor dem Rennen einen kurzen Bericht.

Tag 1 – Reise nach Hawaii

Die Reise nach Hawaii zur Ironman Weltmeisterschaft steht vor der Tür. Der Pack-Wahnsinn ist abgeschossen. Drei Versuche hat es gekostet das Rad in den geliehenen Radkoffer zu packen (Danke Tobi!). Meine größte Sorge ist, dass es nicht heil ankommt. Damit der Zoll die Finger vom Koffer lässt, packe ich keine Flüssigkeiten oder Pulver in den Koffer. Sicher ist sicher.
Frage Nummer 2: welche Strategie wird gewählt um den Jetlag zu minimieren? Immerhin sind es bis Hawaii 12 Stunden Zeitunterschied. Ich entscheide mich nur 2 Stunden vor dem Abflug zu schlafen und dann auf dem Flug nach LA so viel wie möglich.

Es geht früh nach Frankfurt und recht ereignislos nach Los Angeles. 12 Stunden Flug hatte ich schlimmer erwartet.
In LA dann ein erster Vorgeschmack auf das Wetter. Die Sonne brennt. Wir müssen das Terminal wechseln und dazu den Ankunftsterminal verlassen. Auf dem Fussweg zum Abflugterminal können wir in der Ferne einen Blick auf das Hollywood Schild ergattern. Das war es dann auch mit LA und mit einer Stunde Verspätung geht es weiter Richtung Kona.

Letzte Station der Reise nach Hawaii

Nach weiteren 6 Stunden sind wir endlich da: Kona, Hawaii!
Die Schwüle haut mich erstmal von den Socken… Krass. Es ist stockdunkel, von der Insel sehen wir absolut gar nichts.
Dann kommt mein Radkoffer und ich könnte im Strahl kotzen. Der Zoll in LA hat ihn geöffnet, aber natürlich nicht mehr zusammen bekommen und mehr schlecht als recht zusammengepackt. Ich bin bedient. Hoffentlich ist noch alles drin und vor allem auch nichts beschädigt!
Auto geholt, ab zur Unterkunft, Walmart, Nudeln & Bier, schlafen! Die Reise nach Hawaii war verdammt anstrengend.

Tag 2 – Queen K Highway

Ich stehe um 4 Uhr auf und baue das Rad zusammen. Zum Glück ist alles in Ordnung.
Heute steht Radtraining auf dem Plan. Aber vorher geht es erstmal nach Kona, gucken wie es da so ausschaut. Auf dem Queen K Highway bekomme ich die erste Gänsehaut, am Ali Drive die Zweite und am Dig Me Beach noch eine. Wahnsinn an diesen legendären Orte zu sein.

Queen K Highway

Es ist einfach unglaublich auf dieser legendären Radstrecke zu fahren, die ich bisher nur aus dem Fernsehen kannte. Das hier ist wirklich real. Ich bin hier auf Hawaii. Gänsehaut pur!

Morgen wird’s dann „ernst“, der Hoala Swim steht auf dem Programm.

Tag 3 – Hoala Training Swim

Der Hoala Swim startet um 7 Uhr morgens. Das traditionelle Testschwimmen über die vollen 2.4 Meilen der original Strecke des Ironman Hawaii.
Über 600 Athleten sind am Start. Es kommt ein bisschen Rennfeeling auf. Man sieht jede Menge “Stars”. Patrick Lange, Lionel Sanders, Lucy Charles… und jede Menge krasse Leute. Da muss man schon aufpassen, keine Minderwertigkeitskomplexe zu bekommen.

Um kurz vor 7 verabschiede ich mich von Michelle, die heute zum ersten Mal diese Distanz schwimmen will, und kraule locker zur Startline. Es ist ganz schön voll.
Ich nästle noch an meiner Schwimmbrille. Boom. Die Hölle bricht los. Ach du Scheisse!
Ich schwimme los und versuche so wenig wie möglich abzubekommen. Hände, Füsse, Körper. Ich sehe nur Gicht.

Es dauert etwa 1km bis es etwas ruhiger wird. What the fuck! Und das sind nur 600!!! Wie soll das erst beim Rennen werden?!
4km sind lang. Ich versuche immer ein paar Füsse vor mir zu haben, so geht es um die Wendeboje und zurück zum Ziel. 1:07 sind keine Glanzleistung, aber dass ich kein besonders guter Schwimmer bin, ist ja nichts Neues.
Ich warte auf Michelle, während ich versuche den Salzgeschmack loszuwerden.
Als sie überglücklich aus dem Wasser steigt, ist ihr erster Satz: “ich bin mit Delphinen geschwommen!”. Öh, ja, jetzt bin ich neidisch!

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Den Rest des Tages verbringen wir am Kiholo Beach, wo wir in einer Lagune mit einem Haufen Meeresschildkröten schwimmen und sie beim chillen am Strand beobachten können.
Auf dem Rückweg schlägt dann das Pech zu. Ich trete in einen 4cm langen Dorn und dieser bohrt sich durch den Schuh in meinen Fuss! FUCK! Was mache ich denn jetzt?

Tag 4 – PATH Run

Und das nächste Event steht auf dem Plan. Der PATH run. Ein Charity Lauf über 5 oder 10 Kilometer.
Soll ich mit meinem schmerzenden Fuss laufen oder lieber zum Arzt?! Ich entscheide mich für Laufen.

Vor dem Lauf treffen wir auf die Binger Fraktion. Es haben sich nämlich 4(!!!) Triathleten aus Bingen für den Ironman Hawaii qualifiziert. Damit sollte Bingen bei der Qualifikanten-Pro-Einwohner-Quote weltweit Spitze sein!
Um 7:30 fällt der Startschuss. Ich laufe mit angezogener Handbremse, da der Coach maximal einen 4:30er Pace ausgerufen hat. Naja, ein bisschen schneller war ich, aber nicht viel. Es geht über den Ali Drive am Meer entlang. Die Strecke ist doch ganz schön wellig und schon um diese Zeit knallt die Sonne mit voller Kraft. Ab Kilometer 8 denke ich mir, dass ein Marathon bei der Hitze echt eine krasse Nummer wird. Nach guten 43 Minuten bin ich im Ziel und es öffnen sich alle Poren. Ich schwitze wie nach einer Einheit auf dem Rollentrainer ohne Ventilator.

Als Michelle ins Ziel kommt, stellen wir fest, dass wir unsere Chips vertauscht haben. Nachdem wir das richtig gestellt haben, steht Michelles erster Podiumsplatz fest: 3. in der AK!

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Nach dem Lauf fahren wir Richtung South Point, dem südlichsten Zipfel der USA. Dort regnet es in Strömen. Wir fühlen uns mehr an die schottischen Highlands erinnert, als an Hawaii. Steilküste, bucklige Graslandschaft, Wind, Regen.
Es geht weiter zum Green Sand Beach und da es weiterhin regnet wagen wir das Abenteuer und fahren mit unserem Jeep auf der Offroad-Piste bis zum Strand. Kann man machen, aber viele andere vor uns sind umgekehrt. Kein Wunder! Die Strecke ist schon echt heftig. Und auf dem Rückweg kommt es, wie es kommen musste: wir stecken im Schlamm fest. Dummerweise bleiben auch die Einheimischen, die uns Abschleppen könnten, stecken und so naht unsere Rettung in Form von 2 Jeeps mit Leuten aus Dresden, die uns netterweise helfen den Wagen freizubekommen. Wir sind alle mit Matsch besudelt, das Auto sieht aus wie sau, aber wir kommen heil nach Hause!

Morgen werde ich dann mal die Radstrecke checken.

Tag 5 – Abgesoffen in Hawi

Da es heute nochmal auf’s Rad geht und mir dringend empfohlen wurde das Stück rauf nach Hawi, dem Wendepunkt der Radstrecke, zu testen, machen wir uns auf den Weg in Richtung Norden.
Vorher gibt’s noch ein bisschen Beach-Hopping. Wir fahren erst zum Beach 69 und parken dann am Samuel Spencer Beach Park. Von dort mache ich mich auf zum Wendepunkt der Radstrecke in Hawi.

Es war leider nicht gelogen, auf diesem Stück bläst der Wind noch stärker. Die Böhen zwingen mich immer wieder aus der Aeroposition um das Rad zu fangen. Dazu geht es hier auch schon etwas mehr bergauf. Aber es ist auch etwas grüner als im Lavafeld.
Man kommt sich teilweise vor, als wäre man schon mitten in einem Rennen. Es sind so viele Triathleten unterwegs, dass kaum Zeit vergeht bis einem wieder ein Leidensgenosse entgegenkommt. Zwischen Kona und Hawi ist Highlife-Trainings-Zone. Hunderte von Sportlern auf dem Rad oder zu Fuss. Es ist echt skurril. Ich möchte nicht wissen, was sich die einheimischen Autofahrer denken.

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Ich habe noch etwa 4 km bis Hawi, dann kommen die dunklen Wolken. 2 km vor der Wende öffnet der Himmel seine Schleusen und es fängt richtig an zu giessen. Es dauert keine Minute und ich bin klatschnass. Geil, ich dich dachte, das ist Hawaii? Brutal heiss, Sonne, kein Schatten, Hitze…? Und jetzt quäle ich mich im strömenden Regen den Berg hoch und das Wasser fließt mir in kleinen Bächen entgegen. Ich sehe kaum noch etwas.

1 km vor dem Wendepunkt habe ich die Schnauze voll und drehe um. Verdammte Axt, jetzt muss ich doch tatsächlich nochmal mein Rad putzen.
Bergab mache ich dann die Erfahrung, dass nasse Carbon-Felgen echt nicht gut bremsen.
Nach 4 Kilometern ist der Spuck vorbei und ich werde wieder von der Sonne gegrillt. Mein Wasservorrat ist leer.

Zurück am Strand noch ein bisschen in den Wellen planschen. Auf dem Heimwegen machen wir noch einen Abstecher zum berühmten Hapuna Beach, wo uns am Nachmittag der Regen einholt. Es wird die ganze Nacht durchregnen.

Morgen geht es dann zum Laufen ins Energy Lab.

Tag 6 – Energy Lab

Heute steht die letzte längere Laufeinheit auf dem Plan. Natürlich nutze ich diese um einen Teil der Laufstrecke zu besichtigen. Also entscheide ich mich selbstverständlich für das berüchtigte Energy Lab, dem Wendepunkt der Marathon-Strecke. Hier befindet sich eine Außenstelle der Uni zur Erforschung von Solarenergie. Wo macht man sowas? Richtig, da wo die Sonne schön knallt!

Auch heute machen wir erst ein bisschen Touri-Programm und fahren zum Kaloko-Honkohau National Historic Park. Von dort stampfen wir durch die Lavafelder zum Strand, wo sich Fischteiche befinden.

Wir haben Glück. Dank der Ebbe liegen gut ein Dutzend Meeresschildkröten am Strand und lassen sich die Sonne auf den Panzer scheinen. Diese Tiere sind wirklich faszinierend. Ich könnte sie stundenlang beobachten, auch wenn sie sich eigentlich gar nicht bewegen. Wir haben sogar das Glück und sehen, wie eine Schildkröte vom Strand ins Wasser robbt. Das sieht echt mühsam aus.

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Lauf im Energy Lab oder der Athleten-Grill

Nach der Sightseeing-Runde laufen wir los. Ich hin und zurück und Michelle bis zum Wendepunkt.

Auf dem Queen K Highway läuft es sich ganz locker. Es ist zwar heiss, aber der Pace ist gut.
Nach gut 4 km biege ich rechts ab ins Energy Lab. Es geht bergab zum Meer. Puh, das muss man dann später auch alles wieder rauf.
Die Sonne ist brutal. Es ist 12 Uhr und der Ofen ist vorgeheizt. Der Asphalt flimmert und ich sehne mich nach einer Abkühlung im Meer. Auch hier sind wieder jede Menge Läufer unterwegs. Die Jungs oft oberkörperfrei. Why?

Nach 3 km im Energy Lab geht es zurück. Ich bin kurz vor’m Platzen. Scheisse, nach 180 km auf dem Rad und einem Halbmarathon wird man hier so richtig gegrillt. Mir kommen echte Zweifel, ob ich das schaffe. Im Kopf korrigiere ich meinen angestrebten Wettkampf-Pace nach unten.

Dann geht es die Strasse hoch zurück zum Highway. Bergauf und die Sonne im Nacken. Es ist einfach nur brutal. Endlich oben angekommen biege ich auf den Queen K zurück Richtung Kona. Jetzt weiss ich, warum der Hinweg so gut lief: fetter Rückenwind! Ergo habe ich jetzt fetten Gegenwind. Das Warmluftgebläse sorgt dafür, dass ich 30 Sekunden langsamer auf den Kilometer werde.
Mit letzter Kraft erreiche ich das Auto und trinke erstmal 2 Liter Wasser.

Verdammt nochmal, das waren gerade mal 14 Kilometer und ich bin total kaputt. Das kann am Samstag ja heiter werden.

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Nationenparade des Ironman Hawaii

Ich sammle Michelle mit dem Jeep im Energy Lab ein und wir legen uns nochmal kurz an den kleinen Strand.

Dann geht es auch schon nach Kona zur Nationen Parade. Das ganze ähnelt ein wenig dem Einmarsch der Athleten bei Olympia.
Kaum stellen wir uns auf da fängt es wieder an zu Regnen. Was ist hier eigentlich los? Ich dachte, hier regnet es nie?!?
Nass und zitternd stehen wir im Regen und warten, dass sich die Parade in Gang setzt.
Die Deutschen zeigen sich von ihrer Ballermann-Seite: Super-Deutschland und Humpa lassen uns ein wenig fremdschämen. Die Franzosen vor uns sind zwar auch nicht besser, aber auf französisch klingt es wenigstens charmant.

Frodo lässt sich auch noch ein bisschen feiern und nach der kleine Runde über den Ali Drive machen wir, dass wir Heim kommen. Wir sind pitschnass!

Es wird die ganze Nacht durchregnen!

Tag 7 – Termine, Termine, Termine!

Heute stehen ein Haufen Termine auf der Agenda.
Es ist 6:15 und wir sind auf dem Sprung. Jan Frodeno gibt sich die Ehre und lädt zum Meet & Greet. Sympathischer Typ. Foto gemacht und tonnenweise Iso-Pulver abgriffen.
Dann zum nahe gelegenen Dig Me Beach um nochmal die Schwimmstrecke abzuschwimmen. Diesmal alleine.

Termin mit Frodo

Jetzt war Shopping-Time angesagt. Ich bin ja eigentlich kein Freund davon sich das IRONMAN-Label auf die Brust zu heften, aber wann ist man schon mal beim IRONMAN Hawaii und die Klamotten sind im Unterschied zu den deutschen Rennen optisch echt ansprechend und preislich im Rahmen. Wir haben also ein paar Dollar im offiziellen IRONMAN Store gelassen.

Dann habe ich meine Startunterlagen geholt. Das Prozedere ist deutlich formaler als bei anderen Rennen. Es gibt einen ziemlich fetten Rucksack und ein ziemlich cooles Badehandtuch als Geschenk. Naja, geschenkt ist gut bei 1000$ Startgebühr. Ein rotes Klitzerarmband zeichnet mich jetzt als offiziellen Teilnehmer aus.

Die nächsten 3 Stunden schlendern wir über die Händler-Ausstellung. Die ist ziemlich groß und verteilt sich über den ganzen Ort. Und die Hersteller lassen sich nicht lumpen und schmeissen mit Gimmicks nur so um sich. Unsere Taschen füllen sich mit Caps, Shirts und anderem Krims-Krams. Unser Iso-, Riegel und Gel-Vorrat steigert sich auf mehrere Kilo.

Wettkampfbesprechung zum Ironman Hawaii

Um 14 Uhr findet die Wettkampfbesprechung auf deutsch statt. So etwas schlechtes habe ich noch nicht erlebt. Die Präsentation kann kein Mensch lesen. Weiße Schrift auf gelben Grund in Schriftgröße 6. Was für Amateure. Dazu wird das Ganze von einem Typ auf englisch moderiert, der null vorbereitet ist und versucht von den Folien abzulesen (die er selbst aus 2 Meter Entfernung kaum entziffern kann). Dann wird das Gesagte von einem Franzosen ins Deutsche übersetzt. Wer denkt sich sowas aus? Nicht nur, dass die ganze Nummer dadurch doppelt so lange dauert – auch die Übersetzung ist so semi gut. Ich ärgere mich, dass ich nicht gleich zur englischen Besprechung gegangen bin. So schwitzen wir uns über eine Stunde mit 200 Leuten den Arsch ab. Aber die Location ist ganz cool: eine alte Kirche!

Slowtwitch & Erdinger Party

Der nächste Termin führt uns in die Zentrale von GU, wo das amerikanische Slowtwitch Magazin zur Party geladen hat. Wir sind spät dran und hetzen 1,5 km über den Alii Drive. Das Haus liegt direkt am Meer. Es gibt kostenlose Drinks und Snacks. Das Highlight ist aber eine Verlosung bei der es jede Menge geiles Zeug zu gewinnen gibt. Auch hier lassen sich die Hersteller von Triathlon Equipment nicht lumpen. Michelle gewinnt eine teure Sonnenbrille. Ich gehe leer aus. Egal, dafür habe ich jetzt noch eine Cap, ein Shirt und ein Dutzend Schweissbänder mehr. Mit dem Iso-Pulver Vorrat könnten wir mittlerweile eine Verpflegungsstation bestücken.

Termine - Slowtwitch Party

Die Sonne ist zwischenzeitlich untergegangen, aber der Stress geht weiter. Wir düsen zur Team Erdinger Alkoholfrei Party. Erdinger hat dort für alle Teammitglieder zum bayrischen Abend geladen. Es gibt kostenlose Getränke (endlich mal alkoholfreies Bier!!!) und richtig gutes Essen. Auch Patrick Lange gibt sich die Ehre.
Danach fahren wir total platte nach Hause. Was für ein Stress. Morgen ist schon der nächste Termin: der Underpants Run!

Tag 8 – Underpants Run

Tini und Marvin aus Hamburg sind gestern angekommen und es steht NICHTS auf dem Trainingsplan. Aber heute ist der Underpants Run.

Der Underpants Run

Wie der Name schon sagt, gelaufen wird in Unterwäsche. Das ganze ist mehr Karneval als Sport. Es geht um den Spaß und vor allem um den guten Zweck, denn der gesamte Erlös kommt lokalen Einrichtungen zugute. Tini läuft spontan mit. Dummerweise ist ausgerechnet heute ziemlich viel Verkehr und so müssen wir vom Parkplatz in Unterwäsche zum Start sprinten. Der Lauf startet just in dem Moment, in dem wir am Kona Beach Hotel ankommen. Eine schier endlose Karawane an Verrückten schiebt sich im Laufschritt an uns vorbei. Als die Binger-Frosch-Fraktion auftaucht, reihen wir uns ein. Mal locker laufend, mal gehend, machen wir uns auf die 2km Runde. Am Rudy und Wahoo Stand werden mal wieder Caps und Shirts in die gierige Menge geworfen. Ich fange ein Shirt. Übergepäck, ole!

Underpants Run

Coffee Boat

Nach dem Lauf schwimmen wir die 500 Meter zum Clif Bar Coffee Boat. Eine ziemlich coole Aktion. An dem Schiff kann man auf schwimmenden Inseln chillen, bekommt Gels, Iso oder eben Kaffee gereicht und das Coolste: es sind professionelle Unterwasserfotografen am Start. Wir lassen uns knipsen und schwimmen zurück zum Dig Me Beach.

Coffee Boat
Coffee Boat Shooting

Danach schlendern wir nochmal über die Expo. Der Cap- und Shirt-Counter klingelt ein paar mal. Für was habe ich überhaupt T-Shirts eingepackt?

Wieder am Kona Beach Hotel will ich noch schnell mein Rad am Shimano Stand durchchecken lassen. Während wir warten, dass die Jungs fertig werden, bekommen wir zusätzlich zum kostenlosen Bike-Service auch noch jeder eine Shimano-Cap dazu.

Damit ist der Tag für mich auch gelaufen und wir fahren in unser Kondo zum Ausruhen, während Tini und Marvin sich die Strände im Norden anschauen.
Im Appartement angekommen, fange ich an und bereite das Rad und meine Wechselbeutel für den Wettkampf vor. Morgen ist Bike Check-in.

Tag 9 – Bike Check-in

Ich stehe wie jeden Morgen um 4 Uhr auf, um mich an die frühe Startzeit zu gewöhnen und mache sinnloses Zeug am Rechner. Heute ist der Bike Check-in.
Nach dem Frühstück fahren wir nochmal an den Dig Me Beach. Ich schwimme eine kurze Runde und wir lassen uns nochmal am Clif Coffee Boat fotografieren. Cooler Service!
Nach dem Schwimmen geht es wieder heim. Ich verbummel den Tag damit meine Wechselbeutel zu packen, das Rad fertig zu machen und die Checkliste zum dritten Mal abzuhaken.

Dann fahre ich mit dem Rad eine finale Runde um den Block und laufe anschließend nochmal 10 Minuten um die Beine daran zu erinnern, dass sie morgen einiges vor sich haben. Nach den gut 2 Kilometern bin ich schweißgebadet.
Gegen halb 4 packe ich meine Siebensachen in den Jeep und wir fahren zum Bike Check-in. In der Schlange steht Cameron Wurf neben mir. Ja, auch die Profis müssen Schlangestehen.

Schlangestehen beim Bike-Checkin

Nach dem Bike-Check bekommt jeder Teilnehmer einen persönlichen Betreuer. Meine Betreuerin führt mich und mein Rad zu meinem Stellplatz, dann zeigt sie mir die Laufwege zu den Wechselbeuteln, die ich an ihren Platz hänge, und das wars. Kurz und schmerzlos.
Nach Verlassen der Wechselzone schiebt Patrick Lange sein Rad an uns vorbei, belagert von einer Traube an Presse und Fans.

Wir fahren in unser Domizil zurück. Jetzt schreibe ich diesen Bericht und werde mich dann ordentlich mit Pasta vollstopfen. Um 20 Uhr geht’s ins Bett, denn um 3 Uhr klingelt der Wecker für den längsten, wichtigsten und hoffentlich geilsten Tag des Jahres!