Frankfurt City Triathlon 2022 – Den Altersklassensieg verteidigt

Nur eine Woche nach meinem Start für das Regionalliga Team des FC St. Pauli bei der Olympischen in Stuhr stand die Mitteldistanz des Frankfurt City Triathlon auf dem Plan.

Mein Ziel für das Rennen war ganz klar ein erneuter Sieg in der Altersklasse, der mir bereits bei meinem ersten Start im Jahr 2019 gelang. Ob ich es allerdings schaffen würde, die Zeit von damals zu unterbieten, da war ich mir nicht so sicher.

Vorbereitung auf den Frankfurt City Triathlon

Der Frankfurt City Triathlon findet, wie der Name schon vermuten lässt, im Herzen der Mainmetropole statt. Geschwommen wird im Langener Waldsee, die Radstrecke verläuft um den Main herum und gelaufen wird in der Innenstadt zwischen Alter Oper, Börse und Zeil. Ein wirklich schönes Rennen. Das einzige Manko sind die zwei weit auseinander liegenden Wechselzonen und der damit verbundene logistische Aufwand und die extrem frühe Startzeit um 6:30 Uhr auf der Mitteldistanz.

Aufgrund der frühen Startzeit haben wir uns dann in diesem Jahr, zusammen mit der St. Pauli Gang Franzi und Markus, ein Hotelzimmer genommen.
Das macht das ganze Prozedere am Samstag aber nicht weniger aufwändig, denn man muss zuerst in die Innenstadt fahren, um die Startunterlagen abzuholen und seinen Laufbeutel für die zweite Wechselzone abzugeben und dann an den Langener Waldsee um sein Rad einzuchecken, um dann wieder in die Innenstadt ins Hotel zu fahren. Das sind jedes Mal 30 Minuten Fahrzeit. Schon etwas nervig. Man könnte ja auch die Startunterlagen Abholung und die Beutel Abgabe am Langener Waldsee organisieren und somit den Startern die unnötige Fahrerei ersparen.

Im Gegensatz zu 2019 habe ich mich in diesem Jahr für das Top-100 Feld angemeldet. Der Unterschied zum normalen Start ist, daß hier ein Massenstart stattfindet und kein Rolling Start und man eine goldene Badekappe bekommt. 

Als die Startnummern veröffentlicht wurden bekam ich die Nummer 40. Bei Michelle war dann die Überraschung groß, daß sie die Nummer 41 bekam. Hatten wir sie versehentlich auch im Top Feld angemeldet? Kurz brach Panik aus, aber ein Check der Anmeldung beruhigte. Nein, hatten wir nicht.

Als dann aber auch in Michelles Startbeutel eine goldene Badekappe zum Vorschein kam, war klar, daß dem Veranstalter wohl ein Fehler unterlaufen ist. Ein Wechsel in das Hauptfeld war allerdings nicht mehr möglich. Willkommen im Massenstart!

Es hat aber auch seine Vorteile im Top-Feld zu starten. Unser Stellplatz in der Wechselzone hätte besser nicht sein können. Wir platzierten unsere Räder direkt am Ausgang der Wechselzone.

Frankfurt City Triathlon Wechselzone

Tatsächlich musste ich für das Rennen noch mal mein altes Focus Zeitrad aktivieren. Mein eigentliches Wettkampfrad hatte ich beim Rennen in Stuhr sehr ungeschickt beschädigt und die Ersatzteile für die Reparatur kamen leider nicht mehr rechtzeitig an.

Mit dem Focus bin ich zuletzt beim Ironman Hawaii 2018 gestartet. Aus Nostalgie habe ich mich nie davon getrennt, das sollte sich jetzt als Glücksfall entpuppen. Denn das Rad ist zwar gut 10 Jahre alt, aber einfach zuverlässig und ich schätze, daß es im Windkanal nicht so viel schlechter abschliessen würde, wie moderne Zeiträder.

Nachdem wir dann endlich alles erledigt hatten, waren wir ganz schön platt und nach dem obligatorischen Pasta Essen früh im Hotelzimmer. Der Wecker steht auf 4 Uhr. Immerhin noch knappe 7 Stunden Schlaf.

Triathlon in der Mainmetropole

Im Hotel gibt es natürlich um 4 Uhr noch kein Frühstück, aber zum Glück eine kleine Kaffeemaschine auf dem Zimmer. So gibt es wenigstens einen frischen Kaffee und ein paar mitgebrachte Honigwaffeln. Nachdem Michelle und ich uns schnell fertig gemacht haben, sitzen wir pünktlich um 5 Uhr im Shuttlebus. Etwas befremdlich, daß nur ein gutes Drittel der Athleten eine Maske im Bus trägt. Das ist dann wohl die viel beschworene Eigenverantwortung.
Nach einer gefühlten Ewigkeit setzt sich der Bus in Bewegung und als wir um 5:45 Uhr am Langener Waldsee ankommen, kommt schon etwas Nervosität bei uns auf.
Schnell die Räder aufgepumpt, Flaschen befüllt und in Schale geworfen. Bei 25,2°C Wassertemperatur bleibt der Neo heute im Beutel.
So langsam wird die Zeit knapp und wir eilen zum Start. Noch 6 Minuten und wir müssen nochmal fix aufs Klo. Durch das Wedeln mit der goldenen Badekappe werden wir gnädigerweise in der Toilettenschlange vorgelassen und schaffen es 2 Minuten vor dem Startschuss an der Startlinie zu stehen. Zu viel Stress um diese unchristliche Zeit.

Die FC St. Pauli Triathlon Crew

2000 Meter Schwimmen

Vor mir am Start steht Marco Koch, der Welt -und Europameister im Brustschwimmen. An dem brauche ich mich schon mal nicht zu orientieren.

Dann geht es los. Massenstart. Nach wenigen Metern merke ich, dass ich auf eine quergespannte Leine zu schwimme. Ich versuche darunter durch zu tauchen, aber an der Leine hängt dummerweise auch ein Netz. Also muss ich irgendwie drum herum. Das geht ja schon wieder gut los, denke ich.

Ab da läuft es aber ganz okay. Das Wasser ist viel zu warm für meinen Geschmack. Ich finde es sehr anstrengend in der Badewanne zu schwimmen, schaffe es aber zum Glück mal ein paar Füße zu erwischen, an denen ich dran bleiben kann. Ein Pacemaker im Wasser ist schon Gold wert, vor allem wenn man selbst kein guter Schwimmer ist. 

Als ich irgendwann von den ersten blauen Badekappen des Hauptfeldes eingeholt werde, befürchte ich schon das Schlimmste, aber mit knapp 34 Minuten lief es eigentlich ganz gut, vor allem für ein Schwimmen ohne Neo.

Der Wechsel geht schnell, aber dank der ewig langen Wechselzone dauert er trotzdem gute 3 Minuten bis ich auf dem Rad sitze. Ich merke direkt, daß es heute ganz schön windig ist.

80 Kilometer Radfahren

Es heißt also Kopf runter und die Wattanzeige im Auge behalten.

Das alte Focus läuft gut. Auf der flachen Strecke um den Main ist die mechanische 10-Gang Schaltung kein Nachteil. Die Runde ist kurzweilig, es gibt nicht viel zu sehen. Straße gerade aus, kurz runter an den Main, wieder hoch auf die Straße, Brücke über den Main, auf der anderen Seite des Main zurück, wieder über den Main, nächste Runde. Stumpf ist Trumpf.

Zu Beginn der zweiten Runde werde ich von der Frau mit der Nummer 2 eingeholt – später erfahre ich, daß es sich um Katharina Grohmann handelt. Ich versuche dranzubleiben. Es ist ja immer motivierend, wenn man jemanden verfolgen kann.
Aber ich habe meine liebe Mühe mitzuhalten. Auf den langen Geraden zieht sie mir davon, in Kurven und an den Steigungen der Brücken komme ich immer wieder etwas ran. Ich versuche immer in Sichtweite zu bleiben, aber es fällt mir echt schwer.

Am Ende der dritten Runde verliere ich sie endgültig, überhole sie aber nochmal an der Verpflegungsstation, da sie angehalten hat und am Rand steht. Es dauert allerdings nicht lange, bis sie mich wieder einkassiert. Ich versuche nochmal alles, um dranzubleiben, was mir mit Mühe und Not so halbwegs gelingt.
Dann geht es endlich Richtung Wechselzone. Viel länger hätte ich das auch nicht mehr durchgehalten. Meine Oberschenkel sind Pudding.

Ich hänge mein Rad in die Wechselzone und schlüpfe in die Laufschuhe. Jetzt heißt es noch vier Runden durch die Innenstadt.

20 Kilometer Laufen

Die Laufstrecke wurde in diesem Jahr etwas verändert. Es geht nicht mehr durch die MyZeil Passage und auch nicht mehr über die Treppen des Thurn und Taxis Palais. Die Abschnitte habe ich jetzt auch nicht wirklich vermisst.

Eigentlich will ich etwas schneller Laufen, als der Coach vorgegeben hat. Das klappt auf den ersten beiden Runden auch noch ganz gut, aber dann wird es zunehmend schwerer.
Wahrscheinlich sind die Beine doch noch nicht ganz frisch nach dem Regionalliga Wettkampf sieben Tage zuvor.

Der verwinkelte Kurs mit seinen 90° Kurven, 180° Kehren und Kopfsteinpflasterpassagen ist auch nicht gerade super angenehm zu laufen. Gerade die Spitzkehren tuen richtig weh.

Auf den letzten zwei Kilometern muss ich doch ganz schön pumpen. Dann darf ich links in den Zielkanal einbiegen. Roter Teppich, Cheerleader, Torbogen, Finish.

Finisher

Im After Race Bereich muss ich mich erstmal ein paar Minuten auf eine Bank setzen, während ich zwei alkoholfreie Radler trinke. Dann checke ich die Ergebnisliste: 3:50:27. Also schon mal nicht schneller als beim Frankfurt City Triathlon 2019. Aber ich liege auf dem ersten Rang der Altersklasse und im Gesamtklassement auf Rang 13 mit knapp 5 Minuten Vorsprung auf Marco Koch. Damit bin ich dann doch ganz zufrieden.

Altersklassensieg

Ausklingen des Frankfurt City Triathlon

Ich rappel mich auf und hole meinen After Race Beutel. Ich schaffe es dann sogar noch Michelle auf ihren letzten beiden Laufrunden anzufeuern. Nach ihrem Finish warten wir zusammen auf den Rest der FC St. Pauli Gang. Alle kommen wohlbehalten im Ziel an.
Dann heißt es warten auf die Siegerehrung und den Rad Checkout. Das alkoholfreie Bier fließt in Strömen und wir holen uns alle einen schönen Sonnenbrand.

Auch in diesem Jahr gibt es für die Athleten des Altersklassen Podium ein typisches Frankfurter Äppelwoi Glas. Das zweite für meine Collection. Ein praktischer Pokal, aber leider ohne Füllung.

Nachdem wir die Räder abgeholt und im Auto verstaut haben, gibt es zur Krönung des Tages noch eine gigantische Pizza. Die haben wir uns alle aber sowas von verdient!

In zwei Wochen geht es dann zum Triathlon Festival Rheinhessen nach Wörrstadt. Der letzte Test vor dem Ironman Hawaii.

Medaille und Pokal des Frankfurt City Triathlon

Strava Aktivitäten zu diesem Rennen: swim – bikerun

Infos zum Frankfurt City Triathon auf der Veranstalter Webseite