Eigentlich sollte es für mich ja schon letzten Sonntag zur Vorbereitung auf den Ironman Vichy auf die Mitteldistanz gehen. Leider hat ein Wespenstich zwischen die Augen dieses Vorhaben verhindert und ich musste das Rennen in Hofheim sausen lassen bzw. von der Seitenlinie aus verfolgen. Glücklicherweise konnte ich dann noch sehr kurzfristig einen Startplatz für die Mitteldistanz des Frankfurt City Triathlon erwerben. Es ist schon sehr cool vom Veranstalter eine Umschreibung des Startplatz bis zum Tag vor dem Rennen anzubieten.
Samstag ging es also nach Frankfurt. Umschreiben, Startunterlagen abholen, Beutel für die Wechselzone 2 abgeben und einen sehr coolen DryBag Rucksack als Präsent in Empfang nehmen. Anschließend ging es zum Langener Waldsee zum Bike Checkin. Das ging ganz fix und mein Platz war glücklicherweise ziemlich am Ende der Wechselzone. Die ist nämlich mit gut 500m verdammt lang. Da kamen Erinnerungen an den Ironman Hamburg auf.
Am Sonntag morgen klingelt der Wecker um 3 Uhr. 3 Uhr!!! Der Start der MD ist mit 6:30 extrem früh, was mich schon etwas geschockt hat. Aber gut, dann ist man auch früh wieder zu Hause. Nach ein paar Toast mit Honig ging es nach Frankfurt. Auto in der Innenstadt abgestellt und dann mit dem Shuttlebus zum See. Kurz das Rad fertig gemacht und die restliche Zeit bis zum Start mit Michelle totgeschlagen.
Um 6:30 starten die Top 100, wie auch immer man sich dafür qualifiziert? Ich starte eine Minute später im Hauptfeld. Der Rolling Start wird extrem in die Länge gezogen. Das hat zur Folge, dass ich die 2km komplett alleine schwimme. Kein Gehaue, aber auch kein Wasserschatten. Nach 31:47 komme ich aus dem Wasser. Das ist ganz okay für mich. Schwimmen ist und bleibt meine Schwäche.
Ich pelle mich aus dem Neo und renne die 500m zu meinem Rad. Helm auf und los.
Die Strecke in Frankfurt ist flach. Lediglich die beiden Brücken über den Main bringen ein paar Höhenmeter. Man kann also ordentlich Tempo machen.
Auf der ersten Kopfsteinpflasterpassage haut es mir die Flasche mit meiner Verpflegung aus dem Sattelhalter. Na toll… Ein Helfer ruft mir hinterher, dass ich weiterfahren soll und er sie mir auf der zweiten Runde anreicht. Okay, cool.
An der Verpflegung greife ich für den Übergang eine Flasche Iso, auch wenn ich das Zeug nicht abkann. Gegen Ende der Runde frage ich mich, was ich mit der Iso-Flasche machen soll, wenn ich meine Flasche zurückbekomme, da ich nur einen Flaschenhalter habe. Das Problem löst sich auf der nächsten Kopfsteinpflasterpassage in Luft auf. Dumm ist allerdings, dass der Helfer seine Ansage leider vergessen hat und mir die Flasche natürlich nicht reicht. Gut, dann halt ohne. Ich habe ja noch ein Gel in der Tasche. Das muss dann halt reichen. Auf 80km kann man das machen. Auf der Langdistanz wäre das fatal.
Ich hänge mich an einen Mitstreiter, der ordentlich Tempo macht und versuche dranzubleiben. Das klappt ziemlich gut und ich schaffe es zum ersten Mal in meinem Leben einen Schnitt von über 40km/h zu fahren. Richtig geil. 1:52:52 auf 80km. Bin immer noch geflashed.
Dann geht es in die zweite Wechselzone, die auch verdammt lang ist. Ich muss an allen Radständern vorbei bis zum Ende der Zone laufen. Ich schlüpfe in die Laufschuhe und renne los. Vorgabe des Coach war ein Pace unter 3:44. Auf der ersten Runde ist mir das auch noch gelungen, aber dann konnte ich den Pace nicht mehr ganz halten. Die Laufstrecke ist aber auch sehr “speziell”. Sehr viel Kopfsteinpflaster, sehr viele Richtungswechsel und dann geht es auch noch durch(!) die MyZeil-Einkaufspassage mit anschliessenden vier Treppenstufen hoch und vier wieder runter. Am Ende stehen für die 20km 1:14:17 auf der Uhr. Das geht voll in Ordnung.
Ich habe während des Rennens nicht auf meine Gesamtzeit geschaut, als ich im Ziel abstoppe, schaue ich ungläubig auf’s Display: 3:44:42 – Wahnsinn!
Direkt nach dem Zieleinlauf nimmt mich Michelle in Empfang. Wieder einmal der beste Support, den ich mir wünschen kann.
Im Athletengarten kippe ich zwei alkoholfreie Radler auf Ex und hole dann meinen Wechselbeutel. Ich will fix unter die Dusche. Diese kann ich in einem sehr luxuriösen Fitnessstudio nutzen. Als ich danach online die Ergebnisliste checke bin ich baff: 8. Platz gesamt und 1. in der Altersklasse. Auf das Altersklassenpodium habe ich schon im Vorfeld geschielt, aber mit der Top10 hätte ich beim Frankfurt City Triathlon nicht gerechnet. Richtig geil.
Bis zur Siegerehrung und dem Radcheckout müssen wir noch gut 3 Stunden totschlagen. Die Zeit nutzen wir und schlendern über das Streetfood Festival und supporten Astrid und Matthias auf ihrer ersten Olympischen. Glückwunsch auch nochmal an dieser Stelle!
Bei der Siegerehrung gibt es statt einer Trophäe, passend zu Frankfurt, ein Apfelweinglas. Sehr schön.
Dann geht es fix nach Hause. Couch, Netflix und ein Bier warten auf mich.
Der Ironman Vichy kann kommen!
Infos zum Frankfurt City Triathlon auf der Veranstalter Webseite