Der Frankfurt Marathon ist seit Jahren fester Bestandteil meines Rennkalenders. Seit 2011 bin ich bereits zehn Mal in Frankfurt gelaufen. Zuletzt 2023 als ich dort meine persönliche Bestzeit von 2:39:54 gelaufen bin.
Da der Marathon vor zwei Jahren mein zehntes Finish in Frankfurt war, erhielt ich damit die Mitgliedschaft im Frankfurter Marathonclub und somit auch meine ewige persönliche Startnummer.
In diesem Jahr sollte ich also erstmals mit der 1377 an der Startlinie stehen.
Im Vorfeld war klar, dass ich diesen Marathon nicht auf Bestzeit laufen werde. Doch ein solider Marathon unter drei Stunden sollte es trotzdem werden.
Da es sich in Gesellschaft einfacher läuft und es auch mehr Spaß macht, kam mir die Idee, mich wieder als Pacemaker anzubieten. Das hatte ich bereits beim Frankfurt Marathon 2019 und beim Marathon 2022 gemacht.
Auf meine Instagram Story meldeten sich überraschend viele, die mein Angebot annehmen wollten. Damit hatte ich nicht gerechnet, aber es sorgte für die nötige Motivation im Training.
Frankfurt Marathon Expo und Waldstadion
Da am Samstag vor dem Marathon der magische FC bei der Eintracht zu Gast sein sollte, bekamen wir am Freitag Abend Besuch von Paupi.
Am nächsten Morgen ging es dann erstmal kurz zur Marathon Expo, um meine Startnummer abzuholen. Für viel mehr hatten wir heute keine Zeit.
So schauten wir nur für einen kurzen Schnack am Stand von Incylence vorbei. In der kurzen Zeit, in der wir dort standen, trafen wir dann noch überraschend viele Bekannte, so dass wir uns regelrecht loseisen mussten, um rechtzeitig zum Spiel zu kommen.
Nach einem schnellen Mittagessen ging es dann zum Waldstadion.
Das Spiel war jedoch nicht nur auf Grund des Endergebnis eher unerfreulich und bedarf keiner weiteren Worte.
Müde und durchgefroren kamen wir recht spät wieder zu Hause an und so ging es nach einem großen Teller Pasta umgehend ins Bett.
Frankfurt Marathon
Dank der Zeitumstellung hat man beim Frankfurt Marathon immer den Vorteil, dass man eine Stunde länger schlafen kann.
So klingelte der Wecker zwar schon um 6 Uhr, aber effektiv hatte ich fast neun Stunden geschlafen.
Nach einem Kaffee und zwei Maurten Riegel machten wir uns auf in Richtung Frankfurt.
Viel einfacher als beim Frankfurt Marathon kann es vor dem Rennen kaum ablaufen. Man rollt von der Autobahn direkt ins Parkhaus der Frankfurter Messe, von wo aus man mit dem Shuttlebus bis vor die Tür der Festhalle gefahren wird. Alles easy und stressfrei.
So waren wir dann wieder einmal viel zu früh da und machten es uns am Incylence Stand gemütlich, wo immer mal wieder Bekannte auf einen Plausch vorbeischauen.
Um 9:30 Uhr hatte ich mich mit meiner Laufgruppe verabredet. Es hatten sich gut zehn Menschen auf meine Story gemeldet und ich war gespannt, wie viele am Ende wirklich auftauchen würden.
Ich zog mich schnell um und brachte meinen Afterrace-Beutel weg, um pünktlich wieder am Treffpunkt zu sein.
Am Ende waren wir dann doch nur zu dritt. Nicole kannte ich bereits, da wir 2023 beide im Team der Skylinerunner waren. Dazu gesellte sich noch Hans-Peter, der zum ersten Mal die magische drei Stunden Marke unterbieten wollte.
So machte sich unsere kleine Truppe auf in den Startblock, der mal wieder zum Bersten gefüllt war.
Eigentlich wollen wir uns vor den offiziellen 2:59-Pacemakern aufstellen, aber irgendwie schaffen diese es dann doch noch, sich vor uns zu schieben.
Start zum Sub-3 Marathon
Wir machten noch ein Selfie und dann ging es auch schon los.
Leider war es wie jedes Jahr in Frankfurt, wo es auf den ersten Kilometern immer extrem eng war. Das liegt zum einen daran, dass sich die Strecke bereits nach 500 Metern deutlich verengt, und zum anderen, dass sich viele Läufer vollkommen falsch einordnen und viel zu langsam anlaufen.
Da gilt es dann Ellbogen ausfahren und aufpassen, wo man hinläuft, denn auf der ersten Geraden kommt es bereits zu mehreren Stürzen.
Die Streckenführung auf den ersten Kilometern ist leider nicht optimal. In den Häuserschluchten gibt es viele Kurven und immer wieder Fahrbahnverengungen und Baustellen, an denen man sehr aufpassen muss. Dazu dann noch einige Verkehrsinseln und Pfosten, die die Fahrbahn vom Radweg trennen.
Das führt in der Anfangsphase leider immer wieder dazu, dass sich das Feld aufstaut und wir an zwei Stellen sogar fast stehen bleiben.
Die Gruppe um die offiziellen 2:59-Pacemaker ist da bereits nicht mehr zu sehen, was uns sehr wundert, da wir zu diesem Zeitpunkt deutlich unter unserer Zielpace unterwegs sind.
Selbst nach 10 Kilometern ist die Strecke noch sehr voll. Gefühlt sehr viel voller als in den Jahren zuvor. Vielleicht liegt es daran, dass der Frankfurt Marathon zum ersten Mal in seiner Geschichte ausverkauft ist.
Das Wetter ist eigentlich optimal. Knapp 9°C, leicht bewölkt und vor allem trocken. Kein Vergleich zu der Regenschlacht beim Frankfurt Marathon 2023. Heute bläst dafür ein teils recht kräftiger Wind und so versuchen wir so gut es geht im Windschatten anderer Läufer zu bleiben.
Die Sub3-Pacemaker holen wir tatsächlich erst bei Kilometer 18 ein. Da sie eine recht große Traube an Läufern hinter sich herziehen, beschließen wir, diese mit einer kurzen Tempoverschärfung hinter uns zu lassen. So können wir uns besser auf unser eigenes Tempo konzentrieren.
Halbmarathon Marke
Dann haben wir auch schon die erste Hälfte des Frankfurt Marathon geschafft. Wir liegen hervorragend in der Zeit. Die Vorhersage der Zielzeit pendelt bei etwa 2:57.
Wir laufen weiterhin als geschlossene Dreierformation, was einfach eine riesige Erleichterung ist. Zum einen hat man eine viel bessere Tempokontrolle und zum anderen vergeht die Zeit einfach viel schneller, wenn man mit jemandem reden kann.
Etwas sorgen bereiten mir allerdings meine Sprunggelenke, denn diese schmerzen bereits seit Kilometer 10 und ich hoffe, dass es nicht noch schlimmer wird.
Bei Nicole und Hans-Peter läuft es dagegen weiterhin prächtig, was zwischenzeitlich dazu führt, dass ich hinter den beiden laufe, da sie weiterhin das Tempo hochhalten und ich sie auch nicht bremsen möchte. So wird der Pacemaker zum Gepaceten.
Als es nach 30 Kilometern mit kräftigem Rückenwind auf die Mainzer Landstraße geht, zieht Nicole zeitweise das Tempo sogar noch weiter an, sodass wir sie dann doch das ein oder andere Mal etwas bremsen müssen. Es sind ja immerhin noch 12 Kilometer bis zum Ziel und wir hatten ja eine gemeinsame Mission.
Die Mainzer Landstraße kannte ich bisher nur als fiese Gerade, auf der es eigentlich immer Gegenwind hat. Heute war es eine willkommene Abwechslung und ein richtiger Push, dass der Wind von hinten kam.
Noch 6 Kilometer zur Festhalle
Bei Kilometer 36, direkt hinter der Festhalle, warteten Michelle und Paupi auf uns. Mental eine fiese Stelle, da man ja eigentlich schon am Ziel ist. Doch man darf sich davon nicht täuschen lassen, denn es fehlen ja noch gut 6 Kilometer bis zur Ziellinie. Dass man diese 6 Kilometer bereits am Anfang des Rennens schon einmal gelaufen ist, macht die Sache nicht einfacher.
Wieder geht es durch die verwinkelten Straßen, doch zum Glück ist die Strecke jetzt sehr viel leerer als zu Beginn. Das Feld hat sich komplett aufgelöst.
Bei Kilometer 40 beginnt Hans-Peter schon sehr euphorisch zu werden. Wir haben immer noch fast drei Minuten Vorsprung auf ein Sub3-Finish. Selbst wenn wir jetzt eine Minute pro Kilometer langsamer laufen, ist das große Ziel erreicht.
Wir beschließen, dass wir nach den gut 40 Kilometern, die wir zusammen gelaufen sind, auch gemeinsam über die Ziellinie laufen wollen.
So biegen wir nebeneinander laufend in die Festhalle ein, reißen die Arme hoch und freuen uns über das gemeinsam erreichte Ziel. 2:57:23 – Die Mission haben wir mehr als erfolgreich abgeschlossen.
Wir klatschen uns ab, fallen uns in die Arme und machen noch ein Gruppenbild auf der Ziellinie. Diese Szene wird live im HR-Fernsehen gezeigt und der Moderator feiert es sehr, wie ausgelassen Hans-Peter sich freut. Schaut es euch gerne auf Instagram an.
Nach dem Frankfurt Marathon
Da es durch den Wind doch recht kalt ist, halten wir uns nicht lange im Afterrace-Bereich auf. Nach ein paar Bechern Cola und mit zwei alkoholfreien Radlern in der Hand mache ich mich auf den Weg zu meinem Kleiderbeutel, um möglichst schnell unter eine heiße Dusche zu kommen.
Michelle erwartet uns bereits am Ausgang, um noch ein paar Gruppenbilder zu machen.
Nach der Dusche geht es wieder zu unserem liebgewonnenen Sammelpunkt, wo ich den einzigen Stuhl am Incylence Stand in Beschlag nehme. Auch wenn der Lauf heute deutlich über meiner Bestzeit liegt, so war es doch ganz schön anstrengend. 42 Kilometer sind dann doch 42 Kilometer.
Den restlichen Nachmittag verbummeln wir auf der Expo, da wir Nina von Incylence versprochen haben, noch etwas beim Abbau zu helfen.
Laufen verbindet
Das Wochenende war anstrengend, aber schön. Wir haben viele Menschen wiedergesehen und einige neue kennengelernt. Vor allem die 42 Kilometer mit meiner kleinen Pace-Crew haben richtig Spaß gemacht.
Frankfurt hat wie jedes Jahr solide abgeliefert.
Logistisch ist der Frankfurt Marathon einfach unschlagbar. Ich habe sonst noch keinen Marathon erlebt, bei dem die Wege so kurz sind und man bis wenige Minuten vor dem Start in einer beheizten Halle sitzen kann.
Das einzige Manko ist die recht volle Strecke auf den ersten 10 Kilometern. Wobei das in diesem Jahr, auch durch die vielen Baustellen, noch etwas extremer war.
Positiv ist in diesem Jahr dagegen aufgefallen, dass, zumindest gefühlt, deutlich mehr Zuschauer an der Strecke waren und es nur wenige Abschnitte gab, an denen es etwas ruhiger war.
Frankfurt ist und bleibt halt einfach mein Heimrennen und es wird mit Sicherheit nicht mein letzter Start in Mainhattan gewesen sein.
Strava Aktivitäten zu diesem Rennen
Infos zum Frankfurt Marathon auf der Veranstalter Webseite