Es sind diese kleinen, feinen Triathlon-Wettkämpfe, die von lokalen Vereinen seit Jahrzehnten und mit viel Liebe veranstaltet werden, welche das Herzstück des Triathlonsport bilden. Eines dieser Rennen ist der Heideseetriathlon in Forst, der in direkter Nachbarschaft zum großen Ironman 70.3 Kraichgau liegt.
Zur 35. Ausgabe ging es für mich über die Kurzdistanz an den Start. 1000 Meter Schwimmen, 32 Kilometer Radfahren und 7,5 Kilometer Laufen.
Für die Saison-Planung 2026 stand bereits früh der Ironman Thun in der Schweiz als Hauptwettkampf des Jahres fest. Nun galt es noch eine Reihe von Vorbereitungswettkämpfen zu finden und einen schönen Rennkalender zusammenzustellen.
Dieses Jahr wollte ich den Fokus eher auf kleinere Wettkämpfe abseits der großen Veranstalter legen. Viele beschweren sich ja über immer rasanter steigende Startgebühren, trotzdem haben die kleinen Veranstaltungen oft mit mangelnder Teilnehmerzahl zu kämpfen.
Mit dem Heideseetriathlon in Forst fand ich ein Rennen, das perfekt in meinen Kalender passte. Der Termin liegt günstig, der Veranstaltungsort ist nur eine gute Autostunde von zuhause entfernt und die Startgebühr ist mehr als fair. Außerdem ist der Heideseetriathlon wohl einer der ersten, wenn nicht sogar der erste Triathlon der Saison in Deutschland, der mit schwimmen im Freiwasser punkten kann.
Heideseetriathlon
Am Samstagabend packte ich alles zusammen, was man zu einem Triathlon so mitnimmt und musste am Ende belustigt feststellen, dass das Packen wahrscheinlich länger gedauert hat, als das Rennen dauern wird.
Es ist dann doch fast egal, ob man bei einer Lang- oder einer Kurzdistanz startet. Die Packliste ist fast die gleiche.
Dank der sehr späten Startzeit, ich war für die zweite Startgruppe um 13:20 Uhr eingeteilt worden, konnten wir gemütlich ausschlafen und mussten erst recht spät los. Wenn wir um kurz vor 11 Uhr ankommen, dann reicht das vollkommen, so mein Plan.
Als wir eigentlich schon fast am Ziel waren, versperrte uns allerdings eine Straßensperrung den Weg. Das ist dann wohl die Radstrecke. Leider gab es keinen Hinweis darauf, wie man von hier zum Start kommt.
Nach einigem Gefluche und mit Hilfe von Google Maps rollten wir dann eine Viertelstunde später als geplant auf den Parkplatz.
Auf dem Gelände ist schon richtig Alarm, denn der DTU Jugend Cup ist bereits im vollen Gange.
Nun musste ich mich doch etwas beeilen und es wurde kurz etwas hektischer als notwendig. Startnummer abholen, Nummern auf Helm und Rad kleben, dabei fast aus der 606 eine 909 gemacht und dann ab in die Wechselzone. Alles an seinen Platz deponiert und dann ging es auch schon Richtung Start.
Die Frauen und die Männer der Altersklasse 50 und darüber waren bereits kurz vor dem Schwimmausstieg. Sie sind bereits um 12 Uhr gestartet.
Die Kampfrichter haben übrigens sehr genau auf die neuen DTU Regeln bezüglich der Anbauten an den Rädern geachtet und so mancher musste nochmal etwas umbauen.



Schwimmen im Heidesee
Das Veranstaltungsgelände ist schön kompakt in und um den Freizeitpark Heidesee gelegen.
Am See trafen wir dann auf einige bekannte Gesichter und so ging die Zeit bis zum Start rasch vorbei und es galt in den Neo zu schlüpfen und diesen noch mit eiskaltem Seewasser zu fluten, bevor es auch schon hieß: Startaufstellung.
Beim Heideseetriathlon gibt es einen Massenstart. In einer langen Reihe stellten wir uns alle an der Wasserkante des kleinen Strandabschnitts auf und dann ging es auch schon los.
Waschmaschine vom Feinsten. Ich muss sagen, ich habe sie nicht vermisst.
Das Wasser war kalt, aber angenehm. Nicht so angenehm war der Kollege, der mir ständig auf die Pelle rückte und mir einige Schläge verpasste.
Erst nach der Wende nach zwei dritteln der Strecke wurde es etwas ruhiger.
Ich war froh, als ich am Schwimmausstieg ankam. Ich hatte das Gefühl, dass das kein besonders gutes Schwimmen von mir war. 16:37 Minuten auf 1000 Meter sind aber für meine Verhältnisse ganz okay.



Highspeed auf der Landstraße
Auf dem Weg zur Wechselzone schlug mein Kreislauf ein paar Kapriolen und mir war ein bisschen schummrig. Raus aus dem Neo, Helm auf, Startnummer um und dann ging es mit dem Rad in der Hand über die Wiese der kleinen Wechselzone.
Die Radstrecke ist unspektakulär, aber sehr schnell.
Eine L-Förmige Runde von etwa 10 Kilometern mit jeweils einer 180° Wende an den Enden und einer 90° Kurve dazwischen, die sich auf einer Landstraße mit ziemlich gutem Asphalt befindet. Höhenmeter gibt es keine, lediglich eine kleine Brücke über die A5 unterbricht die flache Gerade.
Ich mache so gut es geht Druck. Merke aber, dass ich nicht die Beine habe, um die Vorgaben meines Coachs zu erfüllen.
Trotzdem springt der Tacho deutlich über 40 km/h.


Der erste Schluck aus der Flasche mit meiner Verpflegung lässt mich kurz würgen. Gut zwei Stunden in der prallen Sonne haben den Inhalt in eine ungenießbare, heiße, klebrige Brühe verwandelt.
Da es sich nur um ein kurzes Rennen handelt, beschließe ich es ohne die Aufnahme von Kohlenhydraten zu bewältigen. Ich habe mich im Vorfeld schon gut verpflegt, sodass es für 90 Minuten reichen wird. In jedem Fall besser, als das Risiko einzugehen, mich tatsächlich zu übergeben.
Auch mein Wasser ist sehr warm und wenig erfrischend. Da es auf der Radstrecke aber keine Verpflegung gibt, muss ich mich mit dem zufriedengeben, was ich habe.
Am Ende jeder Runde freue ich mich auf die Triathlon Punks Supporter, die mit Doppelhalter an der Strecke stehen.
Die ersten zwei Runden habe ich noch einen Mitstreiter vor mir, den ich dann aber auf der dritten Runde verliere, da ich kurz von langsameren Fahrern blockiert werde.
So rolle ich die letzten Meter allein Richtung Wechselzone.

Auf dem Weg zum Ziel des Heideseetriathlon
Wie immer entscheide ich mich für Socken in den Laufschuhen. Es ist mir ein Rätsel, wie man ohne Socken laufen kann.
Auch die Laufstrecke ist in drei Runden aufgeteilt und ebenfalls flach. Es geht über Waldautobahn, Asphalt und zum Teil gepflasterten Wege, was aber alles sehr gut zu laufen ist.
Direkt nach der Wechselzone gibt es eine Verpflegungsstation mit Wasser – kaltem Wasser! Ich nutze es nur, um mich nass zu machen und mir den trockenen Mund auszuspülen.
Ich laufe kontrolliert mit einem Pace zwischen 3:40 und 3:50 und kann ein paar Plätze gut machen.

Am Ende der dritten Runde höre ich, dass sich das Knallen von Carbon-Schuhen nährt. Schon krass, dass man manche Marken am Geräusch erkennt.
Ich weiß wer hinter mir ist, da ich den Athleten auf der ersten Runde überholt habe. Da ich mir sehr sicher bin, dass er nicht in meiner Altersklasse ist, lasse ich in vorbeiziehen ohne mich auf ein Sprintfinish einzulassen. Ein Rang weiter vorne in der Gesamtplatzierung ist mir die Laktatdusche nicht Wert.
So laufe ich nach 1:31:56 über die Ziellinie, wo Michelle mich mit den Worten empfängt: „Du siehst gar nicht angestrengt aus“.
Da hat sie nicht ganz unrecht, denn eigentlich komme ich gerade erst in den Flow und habe das Gefühl, ich könnte noch locker zwei Runden so weiterlaufen. Ich bin eben kein Kurzdistanzler. Wie sagt man so schön, ich bin eher ein Diesel.

Fazit zum Heideseetriathlon
Am Ende reicht es sogar für den Sieg in der Altersklasse. Bis zur Siegerehrung haben wir noch genug Zeit für das ein oder andere Gespräch.
In der Zielverpflegung gibt es kaltes Iso und Apfelschorle. Ich habe ordentlich Brand und innerhalb von wenigen Minuten kippe ich 1,5 Liter davon in mich hinein. Viel länger wäre meine minimalistische Verpflegungsstrategie wahrscheinlich nicht mehr aufgegangen.
Ich hole noch mein Rad ab und als alles wieder im Auto verstaut ist, beginnt auch schon die Siegerehrung. Dazu gönne ich mir noch ein alkoholfreies Weizen, denn Durst habe ich immer noch.
Zum Abschluss des Tages gibt es dann noch eine Pizza in der Gaststätte am See und diese Pizza ist ungelogen die Größte, die mir je aufgetischt wurde. Es waren praktisch zwei große Pizzen und niemand von uns schaffte es seine Portion zu essen Unsere Reste haben noch locker für das Mittagessen am nächsten Tag gereicht. Alleine dafür kann man schon mal nach Forst fahren.
Aber auch sonst kann ich den Heideseetriathlon wärmstens empfehlen. Ein top organisiertes, kleines, feines Rennen, das ich bestimmt nicht zum letzten Mal gemacht habe.

Strava Aktivitäten zum Heideseetriathlon 2025: swim – bike – run
Infos zum Heideseetriathlon auf der Veranstalter Webseite