Ein Jahresrückblick 2020? Im Jahr von Corona? Soll ich den überhaupt schreiben? Viel zu berichten gibt es da ja eigentlich nicht. Auf der anderen Seite war dann doch mehr los als erwartet.
Außerdem war mein Output auf diesem Blog nicht gerade groß, so dass eine kleine Zusammenfassung des Jahres vielleicht doch ganz nett ist.
Na dann, hier also mein Jahresrückblick 2020:
Der Jahresbeginn vor Corona
Nachdem die letzten beiden Jahre für mich in sportlicher Hinsicht wirklich perfekt liefen, sah auch das Jahr 2020 sehr vielversprechend aus.
Die Saisonziele waren gesteckt. Der Ironman Lanzarote und der Ironman 70.3 in Zell am See mit ihren landschaftlich reizvollen und dabei anspruchsvollen Kursen sollten die Vorbereitung auf den krönenden Abschluss bilden – die Weltmeisterschaft auf Hawaii. Ein Rennkalender, den man sich wohl besser kaum wünschen kann.
Die Anmeldungen für die Rennen waren in trockenen Tüchern, Flüge und Unterkünfte gebucht und das Training lief wie geplant.
Ein super Triathlon-Jahr stand vor der Tür.
Ein erster Formtest im Januar beim DSW Swim & Run in Darmstadt wurde direkt mit dem ersten Platz im Senioren-Rennen belohnt. Ein Saisonstart nach Maß!
Doch die dunklen Wolken zeichneten sich bereits am Horizont ab.
Ich hatte im Dezember von dem neuen Virus aus China gelesen und ich erinnere mich noch gut, dass mich schon da ein mulmiges Gefühl beschlichen hat.
Leider sollte mich dieses Gefühl nicht trügen. Corona kam sehr schnell immer näher und die schlechten Nachrichten häuften sich rasch.
Auch in Deutschland begann sich die Lage zuzuspitzen. Kurz vor dem Frankfurt Halbmarathon wurden bereits reihenweise Veranstaltungen abgesagt und beim morgendlichen Schwimmtraining kreiste das Thema nur noch um die Frage, wie lange das Schwimmbad wohl noch offen bleiben würde.
Ich rechnete täglich mit einer Absage aus Frankfurt. Doch der Halbmarathon fand dann, als wahrscheinlich letztes großes Laufevent in Deutschland, noch statt. Auch hier zeigte die Formkurve in die richtige Richtung und ich konnte meine Halbmarathon-Bestzeit auf 1:15:22 verbessern.
Doch dann ging bekanntlich alles sehr schnell. Alle Veranstaltungen wurden abgesagt oder verschoben. Die Absage des Ironman Lanzarote lies zwar lange auf sich warten, aber ich rechnete bereits fest damit.
Mir war relativ früh klar, dass diese Saison gelaufen ist.
Eine Durchführung von größeren Veranstaltungen im Sommer und Herbst hielt ich für äußerst unwahrscheinlich und ich sollte leider recht behalten.
Was nun?
Die Veranstalter der abgesagten Wettkämpfe behalfen sich mit virtuellen Versionen ihrer Rennen. Es schossen unzählige virtuelle Läufe und Triathlon Veranstaltungen aus dem Boden. Ironman Virtual Series, Corona Triathlon, Corona Marathon, ZTS Tri Series und vieles mehr. Man konnte sich vor den Angeboten kaum noch retten. Einige dieser Rennen habe ich dann auch mitgenommen, aber die Lust und der Spaß daran waren doch recht schnell verflogen.
Zwischenzeitlich war dann auch Zell am See, sowie alle anderen Vorbereitungswettkämpfe, abgesagt. Der Ironman Hawaii wurde erst in den Februar 2021 verschoben und dann doch komplett abgesagt. Dankbar nahm ich das Angebot an, meinen Start auf den Oktober 2022 zu verschieben. Je mehr Zeit bis zum Start, desto besser, dachte ich mir. Klar war die Enttäuschung groß, aber man hatte ja genug Zeit sich darauf einzustellen. Glücklicherweise war auch eine Stornierung der Reise kein allzu großes Problem.
Damit war 2020 allerdings aus Wettkampfsicht eigentlich beendet.
Jahresrückblick 2020 – Die Wettkämpfe
So ganz abschenken wollte ich das Jahr dann aber doch nicht. Einige wenige Wettkämpfe waren noch nicht abgesagt und manche Veranstalter gaben sich große Mühe ihre Rennen durch entsprechende Hygienekonzepte zu retten.
So meldete ich mich noch für einige Rennen an, bei denen ich zumindest die Chance einer Durchführung sah. Einige davon wurden dann doch noch kurzfristig abgesagt, aber ein paar sollten tatsächlich auch stattfinden.
Ende August war es dann so weit. Ich stand am Start des Charity Mega Run, der über 52 Kilometer von Bingen zur Loreley und zurück führte. Es ist schon lustig, dass ausgerechnet ein Wettkampf direkt vor meiner Haustür stattfinden sollte.
Und so verdanke ich der Corona-Pandemie meinen ersten Ultramarathon. Eine Erfahrung, die ich sonst wahrscheinlich nicht so schnell gemacht hätte.
Nach unserem Urlaub in Österreich, der eigentlich den Ironman 70.3 Zell am See zum Ziel hatte, stand das Highlight des Jahres auf dem Rennkalender. Mit dem Moret Triathlon fand tatsächlich ein waschechter Mitteldistanz Triathlon statt.
Ja, es war ein etwas anderer Wettkampf als man es gewohnt war, aber es war doch nahe dran. Es war einfach schön mal wieder Triathlon Luft zu schnuppern. Man kann dem Veranstalter für diesen Kraftakt gar nicht genug danken.
Doch damit war die Glückssträhne noch nicht zu Ende, denn auch die kurzfristige Anmeldung zum Königsforst Marathon sollte sich bezahlt machen.
Anfang Oktober begannen zwar die Infektionszahlen wieder nach oben zu schießen, aber der Marathon fand unter verschärften Auflagen trotzdem statt. Wie dankbar alle Läufer waren wieder so etwas wie Wettkampfluft zu schnuppern, auch wenn man am Ende quasi alleine durch den Wald gerannt ist. Das Knistern war da und so wurde 2020 doch nicht zum ersten marathonlosen Jahr seit 10 Jahren für mich.
Damit war 2020 wettkampftechnisch natürlich für meine Verhältnisse deutlich reduziert, aber unter dem Strich doch versöhnlich.
Saisonhighlight Sportfotografie
Ein Highlight ganz andere Art, aber mit sportlichem Bezug, waren gleich zwei Sport-Shootings mit Carla Nagel und Marcel Hilger.
Eigentlich ist es bei uns ja Michelle die professionell vor der Kamera steht. Deswegen war ich beim ersten Mal doch etwas nervös, was da wohl auf mich zukommt. Ich befürchtete doch, dass ich mich vor der Kamera etwas doof anstelle. Das Ergebnis war aber grandios und ein absolutes Highlight. Es kamen so viele coole Bilder dabei zustande, dass ich meinen Instagram Account damit über Jahre bespielen kann.
Wie geht es nun weiter
Ein großes Thema in der Szene war immer die Motivation weiter zu trainieren.
An dieser hat es mir eigentlich, trotz fehlender Wettkämpfe, nie gemangelt.
Durch die Arbeit im Home Office und den Verlust fast sämtlicher Freizeitaktivitäten abseits des Sports, blieb mehr Zeit als gewohnt. Da ist es vor allem der Trainingsplan, der dem Alltag abseits der Arbeit Struktur gibt und Langeweile gar nicht erst aufkommen lässt.
Die Saison 2020 fand zwar quasi nicht statt, aber die Hoffnung bliebt, dass die gesteckten Ziele 2021 erreicht werden können.
Aktuell fehlt natürlich vor allem der Zugang zu einer Schwimmgelegenheit. Am 30. Oktober war ich nochmal 5000 Meter in der Halle schwimmen. Auch hier war mir klar, dass ich das Becken in diesem Jahr nicht mehr sehen werden. Ich bin kein Pessimist, aber eben auch kein grenzenloser Optimist. Aktuell rechne ich nicht vor März mit einer Wiedereröffnung der Pools – wenn überhaupt.
Zum Jahreswechsel stehen wir nun schlechter da als zu Anfang des Jahres. Zwar kommen jetzt die ersten Impfstoffe auf den Markt, aber bis diese flächendeckend verbreitet sind, wird es noch lange dauern.
Ich sehe also auch die kommende Saison auf sehr wackligen Füßen stehen.
Der Ironman Lanzarote wäre mein erstes Saisonhighlight. Doch aktuell habe ich kein gutes Gefühl. Ich muss einen Start auch nicht auf Biegen und Brechen durchziehen. So wichtig ist das Ganze dann doch nicht.
Ich bin gespannt, ob die lokalen Laufveranstaltungen der hiesigen Vereine im Frühjahr stattfinden. Viele Läufe werden ja bereits jetzt in den Herbst verschoben oder, wie der Mainz Marathon, direkt ganz abgesagt, .
Meine Hoffnung liegt eher auf den Wettkämpfen im Sommer und ganz besonders auf dem Ironman Barcelona Anfang Oktober, bei dem ich meine Bestzeit über die Langdistanz angreifen möchte.
Wir werden sehen was das nächste Jahr bringt. Es kann ja eigentlich nur besser werden.
Ich wünsche uns allen ein gutes 2021.
Bleibt gesund & wir sehen uns an der Finishline!
Der Jahresrückblick 2020 in Zahlen
Schwimmen war dieses Jahr natürlich deutlich weniger als in den Jahren zuvor. Aufgrund der geschlossenen Schwimmbäder ist fast die Hälfte des Trainings ausgefallen. Stattdessen gab es vermehrt Yoga, Krafttraining und Rudern im Trainingsplan.
Beim Laufen sind es gut 100 Kilometer weniger geworden als 2019. Das lag an meiner Laufverletzung nach dem Königsforst Marathon und der darauf folgenden Laufpause.
Dafür gab es einen fetten Boost beim Radfahren. Fast 100 Stunden und knapp 4000 Kilometer mehr als im Vorjahr, was sich hoffentlich in dieser Saison deutlich bemerkbar macht.
Insgesamt steht der Counter bei 829 Trainingsstunden. Das entspricht einem Wochenschnitt von fast 16 Stunden.
Falls es euch interessiert, findet ihr auf Strava alle meine Schwimm-, Rad- und Laufeinheiten.