Paris Marathon 2022 – Party in Paris

Nach 2016 ging es für Michelle und mich in diesem Jahr zum zweiten Mal zum Paris Marathon, dem Teilnehmer stärksten Marathon in Europa, durch eine der schönsten Städte der Welt.

Team „Mit Korn nach vorn“

Im November 2021 wurde mir Werbung für den Ekiden Run von Asics in die Instagram Timeline gespült, einem virtuellen Staffellauf über die Marathon Distanz, den man im Team von bis zu sechs Personen bestreiten kann.
Im Zuge dessen veranstaltete Keller Sports ein Gewinnspiel, bei dem eine Reise zum Paris Marathon für das ganze Team ausgelobt wurde. Für Gewinnspiele sind wir natürlich immer zu haben. 4 Mitstreiter waren schnell gefunden und so nahmen wir daran teil.
Auf der Fahrt nach Hamburg zum Spiel des FC St. Pauli gegen Rostock wurde auch schnell ein Teamname gefunden: „Mit Korn nach vorn“. Eine kleine Reminiszenz an das beliebte Sportgetränk Fanta-Korn.

Am Abend der Live-Auslosung versammelte sich die Crew vor den heimischen Instagram Bildschirmen und rastete komplett aus, als das Glücksrad auf unserem Namen stehen blieb.
Wir haben tatsächlich eine Reise für 6 Personen zum Paris Marathon, inklusive einer kompletten Laufausstattung von Asics, gewonnen! Wir konnten es kaum glauben.

Der Marathon passte zwar so gar nicht in meine Saisonplanung, aber was soll’s. Geschenkter Gaul, ihr wisst ja.

Bonjour, Paris!

Am Freitag morgen ging es dann für uns mit dem Zug nach Paris. Bahnfahren ist schon einfach die entspannteste Art zu reisen und nach guten 4 Stunden traten wir aus dem Gar de l’est in das Pariser Schneegestöber.
Die Wettervorhersage hatte es ja angekündigt, aber nach den sonnigen 20° des vergangenen Wochenendes wollte man es doch nicht so recht glauben. So eilten wir durch den kalten Schneeregen zu unserem Hotel in der Nähe der Pariser Oper.

Es ging dann aber auch direkt weiter zur Marathon Expo um die Startnummern zu holen.
Am Stand von Asics hatten wir uns zu einer kostenlosen Laufanalyse angemeldet und so war eine sehr nette Mitarbeiterin von Asics eine ganze Weile damit beschäftigt uns alle nacheinander auf’s Laufband zu stellen. Auf jeden Fall ein toller Service und zur Belohnung bekamen wir alle noch ein sehr schickes Laufshirt geschenkt.

Paris Marathon Expo

Der Rest der Marathon Messe war vergleichbar mit allen anderen bei Läufen dieser Größenordnung. Durch die schiere Größe ist man dann doch über zwei Stunden in den Hallen unterwegs, obwohl man sich vorgenommen hat, nicht zu lange zu bleiben.

Nach der Expo war dann auch schon Zeit für das Abendessen. In Paris herrscht, außer in den öffentlichen Verkehrsmitteln, keine Maskenpflicht mehr und gefühlt 90% tragen diese dann auch nicht, was sich für uns sehr komisch anfühlte. Wir ließen die Masken lieber auf und verzichteten auch darauf uns in eines der vollgestopften Restaurants zu setzen.
Zum Glück fanden wir in der Nähe des Hotels ein sehr leckeres kurdisches Restaurant, in dem es nicht ganz so überfüllt war.

Der Tag vor dem Paris Marathon

Bereits vor dem Frühstück ging es erstmal zu einem kurzen Aktivierungslauf. Erst Richtung Seine und dann am Ufer entlang zum Louvre. An der berühmten Glaspyramide konnte ich natürlich nicht widerstehen und habe ein paar Fotos gemacht. Kaum war ich damit fertig, traf ich auf den Rest unsere Truppe, der natürlich genau die selbe Idee hatte.
Auf dem Rückweg gab es dann auf einer Brücke über die Seine den nächsten Fotostopp. Dort lernten wir dann die holländische ON-Run Crew kennen, die sich den Spot ebenfalls für Fotos ausgesucht hatte.

Morgenlauf an der Seine

Nach dem Frühstück hatten wir uns dann überlegt mit der Bahn zum Eiffelturm zu fahren und von dort etwas durch die Stadt zu schlendern und ein paar Laufbilder zu machen.
Was man halt vor einem Marathon eigentlich nicht so machen sollte und natürlich sind wir auch viel länger unterwegs gewesen als geplant.
Dafür sind ein paar tolle Bilder entstanden. Es hat schon Vorteile, wenn ein Mitglied der Truppe professionelle Fotografin ist.

Für den Abend hatten wir uns in einer Bar gegenüber des Hotels einen Tisch reserviert. Der sehr nette Besitzer hat sogar extra für uns Nudeln mit Tomatensoße gezaubert, die eigentlich gar nicht auf der Karte standen.

Die Kleiderfrage

Ich bin bisher jeden Wettkampf kurz-kurz gelaufen. Doch in Paris war mir klar, dass das keine gute Idee wäre. Wir hatten zwar mittlerweile klares sonniges Wetter, aber trotz der Sonne war es bitterkalt. Für meinen Start um 8:15 Uhr waren -1°C vorhergesagt und selbst gegen Mittag sollten es nur maximal 7°C werden.
Da muss das Singlet und die Short wohl im Koffer bleiben. Lange Tight, Unterhemd, Armlinge und Longsleeve waren die Wahl der Stunde, abgerundet von einer dünnen Merino-Mütze. Handschuhe hatte ich leider keine dabei, sonst hätte ich sie auch noch angezogen.

Lauf am Louvre

Paris Marathon

Das Hotel bot freundlicherweise ein Marathon-Frühstück ab 6:00 Uhr an. So konnte ich noch zwei Toast mit Honig essen und einen Kaffee trinken, bevor es zur U-Bahn ging.
Pünktlich um 7 Uhr standen Matthias und ich vor dem Eingang zur Beutelabgabe, der allerdings noch nicht geöffnet hatte.
So standen wir zitternd und zeternd mit einer größer werdenden Menge an Menschen vor verschlossener Tür und warteten. Wie es der Zufall so will, lernten wir dabei Josia kennen, der ebenfalls aus Deutschland angereist war und auch seinen Marathon Startplatz gewonnen hatte. Auch ihm passte der Lauf eigentlich so gar nicht in die Saisonplanung und auch er hatte die Ansage von seinem Coach, den Marathon nicht so schnell wie gewohnt zu laufen.
So beschlossen wir, dass wir den Marathon doch zusammen laufen könnten und einigten uns auf einen 4:25er Pace.

Nachdem wir uns von unseren Beuteln und Jacken getrennt hatten, eilten wir die knapp 1,5 Kilometer zum Startblock. Es war verdammt kalt. Ich spürte meine Hände und Füße kaum noch. Auf den Abluftschächten der U-Bahn standen die LäuferInnen wie die Pinguine beisammen, um sich zumindest ein bisschen aufzuwärmen.

Der Startschuss zum Paris Marathon fällt

So zitterten wir uns dann dem Start entgegen, bis es endlich losging und wir auf die Champs-Elysees entlassen wurden. Naja fast, denn kaum hob sich das Startband vor uns, da musste ich noch einmal unheimlich dringend etwas erledigen. Das hatte aber den Vorteil, dass wir auf den ersten 300 Metern freie Bahn hatten.

Der Startblock

Bei strahlend blauem Himmel ging es nun die Champs-Elysees entlang Richtung Louvre. Ein wirklich tolles Erlebnis auf den Prachtstraßen von Paris zu laufen, entlang der Sehenswürdigkeiten der Stadt.

Plaudernd verflog Kilometer um Kilometer. Ich war wirklich sehr froh über meine Begleitung, denn sobald man den Stadtkern verlassen hat, wird der Lauf teilweise sehr langweilig.
Stimmung und Support sind in Paris eher Mangelware und auch die Strecke entlang des Zoos und der Galopprennbahn sind sehr trist und abwechslungsarm.

Doch sobald man wieder in der Stadt ist, an der Seine entlang, vorbei an Notre Dame, ist der Lauf sehr kurzweilig, weil es so viel zu sehen gibt und die Stadt einfach wunderschön ist.
Nachdem man dann nach etwa 30 Kilometern den Eiffelturm passiert hat, wird es für den Rest der Strecke durch den Park Bois de Boulogne wieder recht einsam.

Umso besser, dass ich mit meinem neuen Laufpartner, einen erfahrenen Pace-Maker an meiner Seite hatte, mit dem ich mich über diverse sportliche Themen austauschen konnte.
So verging die Zeit dann doch recht schnell und ehe wir uns versahen, waren wir auf der Zielgeraden, auf der die Zuschauer dann doch richtig Alarm machten.

Im Ziel stoppte die Uhr bei 3:06:18 und einem Pace von 4:25. Punktlandung! Perfekt.

Paris Marathon Finisher

After Race Support

Nach dem Rennen eilte ich dann direkt an die Strecke zum Eiffelturm, um Michelle zu supporten, die sich eine neue Bestzeit vorgenommen hatte.
Als sie uns passierte sah sie sehr frisch aus und strahlte mit der Sonne um die Wette.
Für mich ging es darauf direkt wieder die knapp 2,5 Kilometer zurück zum Ziel. Das war dann sozusagen mein Shakeout Run.
Am Ziel traf ich dann auch auf Matthias, der bereits gefinished hatte, um auf den Zieleinlauf von Michelle und den anderen zu warten.

Die "mit Korn nach vorn" Crew

Alle aus dem Team haben es am Ende geschafft und Michelle konnte sich auch den Wunsch einer neuen persönlichen Bestzeit erfüllen.
So beendeten wir diesen tollen Tag mit einem Finisher-Foto am Arc de Triomphe und einem leckeren Abendessen bei veganen Burgern und Bier.

Paris, you was a BLAST!

Paris Marathon Medaille

Nachtrag

Am Mittwoch nach dem Marathon war es dann soweit: nach 2,5 Jahren Pandemie habe ich einen positiven Corona-Test.
Die Aufhebung der Maskenpflicht bei den extrem hohen Inzidenzen ist einfach nur Wahnsinn und macht es fast unmöglich sich vor einer Infektion zu schützen. Wo ich mich angesteckt habe, wird sich nie klären lassen, denn es gab einige Situationen, in denen ich gedacht habe, dass das jetzt nicht so cool ist. Da ärgere ich mich dann auch etwas über mich selbst, dass ich da vielleicht selbst zu viel Risiko eingegangen bin. Aber das lässt sich jetzt auch nicht mehr ändern. Ich hoffe nur, dass durch die Infektion und die eventuellen Folgen nicht der Start beim Ironman Lanzarote gefährdet ist.


Strava Aktivitäten zu diesem Rennen

Infos zum Paris Marathon auf der Veranstalter Webseite