Ringkøbing Fjord Rundt Halbmarathon – Das Team Ramone räumt ab

Nach dem Aufenthalt in Kopenhagen war noch etwas Radurlaub an der Nordsee geplant und wie der Zufall so will, sollte dort der Ringkøbing Fjord Rundt stattfinden. Ein Langstreckenlauf über 100 Kilometer. Es werden aber auch verkürzte Strecken über 60 Kilometer, ein Marathon und ein Halbmarathon angeboten.
Eine Woche nach dem Ironman Copenhagen einen Halbmarathon laufen? Kann man mal machen.

Am Samstag morgen sitzen wir gemütlich vor dem Fernseher und schauen die Leichtathletik-WM, wo gerade der Marathon der Frauen startet, und parallel den Livestream der Ironman 70.3 Weltmeisterschaft der Frauen in Lahti.

Da wir gestern 150 Kilometer mit dem Rad um den Ringkøbing Fjord gefahren sind, ist heute Restday angesagt. Wir wollen den Tag mit Rumliegen und Lesen verbringen, da bis zum Nachmittag Regen gemeldet ist.

Doch dann kommt alles ganz anders. Auf Instagram erreicht mich folgende Nachricht: “Müsst ihr heute nicht auch ran oder erst morgen?”. Ich antworte: “Morgen”, schaue aber aus einer Intuition auf die Webseite des Veranstalters. Sicher ist sicher.
Ihr könnt euch denken, was dort steht. Der Lauf findet nicht am Sonntag statt, sondern heute. Da haben wir aber nochmal Glück gehabt, dass wir den Start nicht verpennt haben.

Glücklicherweise startet der Halbmarathon erst am Nachmittag. Wir haben also noch genug Zeit.
Alle Läufer laufen auf der gleichen Strecke, aber zeitlich so versetzt, dass sie im gleichen Zeitfenster das Ziel erreichen.
Die 100 Kilometer Läufer starten am Ziel und laufen einmal um den gesamten Fjord. Alle anderen werden mit dem Bus zu ihrem Startpunkt an der Strecke gefahren.
Unser Bus startet um 14:45 Uhr.

Auf dem Weg nach Ringkøbing regnet es in Strömen. Es hätte ein schöner Ruhetag werden können.

Ein unverhoffter Raceday

An der Vesterhavs Hallen bekommen wir unsere Startnummer und ein Teilnehmer-Shirt. Pünktlich geht es mit einem Reisebus nach Hvide Sande, wo unser Start ist.

Dort angekommen, wird uns erklärt, dass wir dem Radweg durch die Dünen folgen sollen. Ich habe mir aber zur Sicherheit den Track auf die Uhr geladen, damit ich mich nicht verlaufe.

Um 15:30 Uhr fällt der Startschuss.

Mein Coach hat mir eine Zielzeit von 1:30 Stunden in den Plan geschrieben. Ich habe nicht vor mich daran zu halten. Ein 4er Pace soll es schon werden. Ich laufe aber etwas schneller an.

Es geht auf einem geschotterten Radweg durch die Dünen. Mittlerweile ist die Sonne rausgekommen. Ideale Bedingungen.
Ich werde von einem anderen Läufer verfolgt. Das Knirschen seiner Schritte im Kies nerven mich. Ich nehme etwas Tempo raus, aber er macht keine Anstalten, mich zu überholen.

Ein Sieg ist heute nicht drin

Erst nach 4 Kilometern läuft er an mir vorbei und zieht das Tempo an. Ich versuche kurz an ihm dran zu bleiben, muss aber einsehen, dass mir dazu heute die Körner fehlen.
Ich lasse ihn ziehen und bin ab diesem Moment alleine.

Die Laufstrecke ist wunderschön. Wir laufen auf den Leuchtturm Lyngvig zu, während sich der Weg durch die Dünen schlängelt. Ich genieße die Ruhe und versuche, etwas schneller als einen 4er Pace zu laufen.
Ab und an überhole ich einen Läufer aus den längeren Rennformaten.

Nach 12 Kilometern geht der Weg direkt am Fjord entlang. Die Sonne glitzert auf dem Wasser. Ab und an geht es über eine kleine Brücke.
Was für eine tolle Gegend zum Laufen. Ich bin wirklich froh, dass wir uns für diesen Lauf angemeldet haben, auch wenn es mir immer schwerer fällt, das Tempo zu halten.

Da ich aber auf den langen Geraden weder den Läufer vor mir noch einen Läufer hinter mir sehen kann, muss ich mich auch nicht komplett kaputt machen. Der zweite Platz scheint mir sicher.

Dann erreiche ich Ringkøbing, wo es noch eine Runde um den Hafen geht. Konditionell fühle ich mich gut, aber ich merke, dass ich muskulär langsam an meine Grenzen komme.

In der Stadt gibt es sogar etwas Applaus von den Menschen, die in den Kaffees sitzen.

Dann schaffe ich es auf den letzten Metern doch noch mich zu verlaufen.
Trotz Streckenmarkierung und GPS-Track finde ich mich neben der Tartanbahn des Stations wieder, wo sich der Zieleinlauf befindet, und muss einige Stufen hochlaufen, um zum Ziel zu gelangen.

Ich überquere die Ziellinie nach 1:23:11. Ich bin zufrieden. Das war ein toller Lauf!

Mit einer Langdistanz in den Beinen und den 150 Radkilometern von gestern hätte ich nicht gedacht, dass das so gut klappt.

Ringkoebing Fjord Rundt - Finishline
Ringkoebing Fjord Rundt - Finish

Unverhoffter Sieg beim Ringkøbing Fjord Rundt

Ich bekomme eine kleine hübsche Medaille umgehängt. Sie ist von einem Rennen der Vorjahre. Die bestellten Medaillen kamen nicht rechtzeitig, werden aber nachgereicht.
Ich setze mich mit einer Cola auf die Stadionwiese und warte auf Michelle, die sich für heute eine neue persönliche Bestzeit vorgenommen hat.

Dann beginnt auf einmal die Siegerehrung und ich werde aufgerufen. Als ich auf das Treppchen steige, erblicke ich Michelle, die auf einmal vor mir steht.

Ringkoebing Fjord Rundt - Siegerehrung

Sie grinst mich an und ruft: “Du hast den Zieleinlauf meines ersten Gesamtsieges verpasst”.

Michelle hat nicht nur ihre Bestzeit deutlich verbessert, sondern nebenbei auch noch das Frauenrennen gewonnen. Sehr doof, dass ausgerechnet bei ihrem Zieleinlauf meine Siegerehrung begann.

Nach Michelles Siegerehrung, geht es noch kurz zur Afterraceverpflegung, wo es leckere Falafel-Baguettes und Bier gibt.

Mit zwei neuen Badehandtüchern, einer Powerbank und zwei Flaschen Wein machen wir uns auf den Heimweg. Da hat das Team Ramone mal ganz schön abgeräumt.
Gut, dass wir den Ringkøbing Fjord Rundt nicht verpennt haben.

Ringkoebing Fjord Rundt - Medaille

Strava Aktivitäten zu diesem Rennen.

Infos zum Ringkøbing Fjord Rundt auf der Veranstalter Webseite