Summertime Triathlon Kraichgau 2021

Mit dem Summertime Triathlon im Kraichgau steht nach der Challenge Kaiserwinkl-Walchsee der zweite Triathlon des Jahres auf meinem Wettkampfkalender.

Es ist wirklich schön zu sehen, dass immer mehr Veranstaltungen stattfinden können, auch wenn es in Zukunft vielleicht bedeutet, dass nur noch vollständig Geimpfte an Wettkämpfen teilnehmen dürfen. Ich fände das eigentlich gar nicht so schlecht.

Aufgrund der späten Startzeit der Olympischen Distanz um 12:30 Uhr konnte ich ausschlafen und gemütlich die 130km in den Kraichgau nach Karlsdorf fahren.

Dort angekommen, mache ich fix den Check-In. Die Startunterlagen kamen bereits per Post, also muss ich nur den Impfnachweis vorlegen und das war’s. Die Wechselzone 2 befindet sich auf der Wiese im Leichtathletikstadion. Der Umlauf des Stadions ist mit Bierbänken eingedeckt. Es gibt Bratwurst, Pommes und Kuchen. Herrlich, ein Dorf-Triathlon wie vor Corona. Alles klein, gemütlich und top organisiert. Die ganze Atmosphäre ist einfach super. So muss das sein. Nur das Wetter will nicht so richtig mitspielen. Es ist ungemütlich kühl, ziemlich windig und zu allem Überfluss regnet es zeitweise auch noch.

Schwimmen ohne Neo

Nachdem ich meine Laufschuhe in der Wechselzone abgestellt habe, radel ich die 3 Kilometer ganz gemütlich zum Sieben-Erlen See. Auch dort ist alles klein und übersichtlich. Einchecken, Rad aufhängen, umziehen und dann heißt es warten.

Es ist doch ganz schön kalt. Es ist bewölkt und der starke Wind lässt mich frieren. So richtig Summertime Triathlon ist das nicht.

Mit Maske in der Wechselzone

Da der See knapp über 22° hat, ist das Schwimmen mit Neopren verboten und so sitze ich in meinem kurzen Swimskin und befürchte, dass mir beim Schwimmen richtig kalt wird. Ich bin nämlich eine ziemliche Frostbeule und schwimme im Freibad eigentlich immer mit einem dünnen Neo, da ich sonst nach einer halben Stunde zitternd aus dem Becken steigen muss.

Dann erklingt Hells Bells von AC/DC, die Einlaufmusik des FC St. Pauli, das fängt doch schon mal gut an. 

Die etwa 30 Starter des Elite-Felds starten eine Minute vor dem Hauptfeld als Massenstart. Danach startet der Rest im Rolling-Start. Ich suche mir meinen Platz in der dritten Reihe der Aufstellung für den Rolling-Start. Alle paar Sekunden dürfen sechs Starter ins Wasser. Als ich an der Reihe bin, renne ich ins Wasser und bin positiv überrascht: der See ist angenehm warm.

Das Schwimmen fühlt sich richtig gut an und es macht mir sogar Spaß. Das ist sehr ungewöhnlich, denn normalerweise bin ich immer froh, wenn ich wieder aus dem Wasser bin.

Da der See sehr klein ist, müssen wir zwei Runden schwimmen, unterbrochen von einem kurzen Landgang.

Auch die zweite Rund läuft super, nur gegen Ende wird es etwas unruhig, da ich auf das Ende des Feldes aufschwimme und einige Brustschwimmer überrunden muss.

Auf dem kurzen Weg zum Rad stelle ich fest, dass ich das Öffnen des Swimskin mal hätte üben sollen. Ich habe doch etwas zu kämpfen den Reißverschluss zu öffnen und bin schon leicht am verzweifeln, schaffe es dann aber am Wechselplatz doch noch.

40 Kilometer ballern

Ich schnappe mir mein Rad und laufe durch die Wechselzone. Dann geht es auf die absolut flache Radstrecke.

Auf das Radfahren habe ich mich schon im Vorfeld am meisten gefreut. Die Strecke führt auf drei Runden über eine topfebene Landstrasse mit super Asphalt. Lediglich die drei Wendepunkte auf der T-förmigen Strecke bremsen die Fahrt. Das verspricht schnelle Zeiten.

Radstrecke

Ich nehme den Kopf runter, um dem doch recht kräftigen Wind so wenig Angriffsfläche wie möglich zu bieten und nehme Fahrt auf. Mein Ziel ist es einen 40er Schnitt zu fahren.

Wie erwartet, macht die Strecke richtig Bock. Einfach ballern. Wenn der Tacho über 40 km/h zeigt ist das schon sehr cool. Der Wind bläst, die Aero-Laufräder rauschen und die Kette rasselt leise vor sich hin. Einfach geil. Lediglich an den 180° Wenden geht das Tempo gegen Null.

Summertime Triathlon Rad

Auch sehr erfreulich: es wird sehr fair gefahren. Das ist bei so einem Streckenprofil eher ungewöhnlich.

Nach der ersten Runde steht der Tacho bei 40,4 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit. Wenn der starke Wind nicht wäre, dann wäre hier sicher noch einiges mehr drin.

Während ich so meine Runden drehe, verdunkelt sich der Himmel immer mehr und ich rechne jeden Moment mit einem heftigen Regenschauer. Glücklicherweise schaffe ich es aber doch trocken in die zweite Wechselzone im Stadion.

Persönliche Bestzeit auch auf der Laufstrecke

Kaum habe ich die Laufschuhe an, da reißt der Himmel auf und die Sonne lacht über dem Stadionrund. Und ich hatte morgens noch überlegt, die Sonnenbrille wegzulassen.

Es ist schon fast typisch – den ganzen Tag schlechtes Wetter und bei der Disziplin, bei der man sich über etwas kühlere Temperaturen freut, wird es plötzlich richtig warm.

Lediglich der Wind bleibt kräftig und zehrt streckenweise ganz schön. Auf der ersten Runde geht es noch ganz gut, aber auf der Zweiten macht mich der Wind mürbe und ich muß etwas Tempo rausnehmen.

Im Vorfeld hatte ich mir eine Zeit unter 37 Minuten zum Ziel gesetzt, doch nach der ersten der drei Runden hatte ich mir vorgenommen mit einem Pace von unter 3:40 ins Ziel zu kommen. Um das zu erreichen, musste ich auf der letzten Runde nochmal richtig kämpfen.

Summertime Triathlon Laufen

Am Ende steht die 3:40 auf der Uhr, womit ich voll zufrieden bin, denn so schnell war ich im Triathlon noch nie über 10 Kilometer.

Beim Zieleinlauf werde ich vom Stadionsprecher als 12er im Ziel begrüßt. Da ich allerdings eine gute Minute nach der Elite gestartet bin, erreiche ich mit meinen 2:02:06 tatsächlich den achten Platz im Gesamtklassement und bin erster meiner Altersklasse.

Die virtuelle Siegerehrung

Mein Fazit zum Summertime Triathlon

Insgeheim wäre ich natürlich gerne unter 2 Stunden geblieben. Mit etwas weniger Wind wäre das auch sicher möglich gewesen. Aber auch so bin ich natürlich super zufrieden. Meine mit Abstand beste Schwimmzeit über 1500 Meter und das trotz – oder vielleicht auch wegen – der langen Corona-Schwimmpause. Dazu meine schnellsten 10 Kilometer in einem Triathlon und ein sehr gutes Radfahren. Ein rundum gelungener Wettkampf und nur knapp 13 Minuten langsamer als ein gewisser Sebastian Kienle, der den Summertime Triathlon 2015 als amtierender Weltmeister gewann.

Zur Veranstaltung kann man nur sagen: Top!
Sehr gut organisiert. Schöne, super schnelle Strecke. Prima Afterrace-Verpflegung. Tolles Flair. Einfach so, wie man sich einen kleinen, familiären Triathlon-Sonntag wünscht.
Daumen hoch!

Summertime Triathlon Medaille

Strava Aktivitäten zu diesem Rennen: swim bike run

Infos zum Kraichgau Summertime Triathlon auf der Veranstalter Webseite